Retinaler Venenverschluss

Was passiert bei einem Venenverschluss im Auge?

Nach der diabetische Retinopathie ist der retinale Venenverschluss die zweithäufigste Gefäßerkrankung des Auges, die das Sehvermögen bedroht. Bei dieser Erkrankung ist der Blutabfluss der Venen im Auge gestört. Ursachen hierfür können ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich an einer engen Stelle der Zentralvene oder in einem der vier Venenäste festgesetzt hat und das Gefäß teilweise oder sogar ganz verschließt, oder aber Verdickungen und Ablagerungen an den Gefäßwänden der benachbarten Arterien (Arteriosklerose) sein. Da im Auge die Venen und Arterien sehr eng nebeneinander liegen und sich teilweise überkreuzen, kann eine durch Arteriosklerose veränderte Arterie die benachbarten Venen zusammendrücken und den Blutfluss behindern.

Ausgelöst durch die Abflussstörungen in den Augenvenen, verbunden mit einem steigenden Druck in den Augenarterien, kann es zu Netzhautblutungen, Flüssigkeitseinlagerungen (Ödemen), insbesondere einem Makulaödem, Gefäßwucherungen oder sogar Netzhautablösungen kommen. Diese meist irreversiblen Schäden beeinträchtigen das Sehvermögen und können bis zur Erblindung führen.

Mitunter kann es allerdings auch zu einer Spontanheilung kommen, wenn sich die Thromben einfach wieder auflösen.

Risikofaktoren

Auch wenn man die genauen Ursachen für das Entstehen eines retinalen Venenverschlusses bislang nicht kennt, so weiß man, dass das Erkrankungsrisiko mit dem Alter steigt und dass Menschen, die unter bestimmten Grunderkrankungen leiden, die Herz, Kreislauf und Gefäße schädigen, besonders gefährdet sind. Zu den Risikofaktoren für einen retinalen Venenverschluss gehören Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus, erhöhter Augendruck, Thromboseneigung sowie das Glaukom.

Formen und Schweregrad

Ein Venenverschluss kann überall im Auge auftreten. Man unterscheidet zwischen dem Zentralvenenverschluss, der den Bereich betrifft, wo Zentralvene, Zentralarterie und Sehnerv ins Auge einmünden, und dem Venenastverschluss. Letztere Form ist sehr viel häufiger und tritt üblicherweise dort auf, wo sich Vene und Arterie kreuzen.

Ein Venenastverschluss ist zumeist mit weniger starken Beeinträchtigungen der Sehkraft verbunden. Grundsätzlich hängt der Schweregrad der Erkrankung jedoch davon ab, ob die Vene komplett oder nur teilweise verschlossen ist und ob infolge des Venenverschlusses bestimmte Bereiche schlecht oder gar nicht mehr durchblutet sind. Die verminderte Durchblutung bezeichnet man als Ischämie. Je höher der Ischämiegrad und je größer der betroffene Bereich, desto höher ist das Risiko, dass sich neue Blutgefäße bilden, aus denen Blut austreten kann, und sich der Krankheitsverlauf verschlechtert.

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